Thema: Für verlorenes Vertrauen gibt es kein Fundbüro - Ein bitteres Thema in schwierigen Zeiten
Wer kennt nicht aus eigener Erfahrung die Aufgeregtheit und Unruhe, wenn wir Wichtiges vermissen oder verloren haben. Mal ist es die Suche nach dem Personalausweis, der dringend gebraucht wird aber nicht aufzufinden ist oder wenn unterwegs der Schlüsselbund aus der Tasche rutschte und wir stehen vor verschlossener Haustür. Rufen wir nicht umgehend das Fundbüro an, ob vielleicht die Tasche abgegeben wurde, die wir aus Vergesslichkeit in der Straßenbahn haben liegen lassen? Es mag sein, dass die Frommen unter uns ein Stoßgebet zum Hl. Antonius schicken, weil dieser für solche Fälle zuständig sein sollte. Groß ist jedenfalls die Erleichterung, wenn beim Fundbüro abgegeben wurde, was wir vermissen oder wir unter Gerümpel entdecken, was wir schmerzlich gesucht haben. Dann ist alles wieder gut.
Leider geht es nicht immer gut aus, wenn Wichtiges verloren gegangen ist. Ich denke an verlorenes Vertrauen, weil es dabei um Einstellungen, Handlungen und Haltungen geht, in denen wir auf Verlässlichkeit von Dingen, Personen und Ereignissen bauen. Die Gesellschaft, die Politik und leider auch unsere Kirche sind davon betroffen. Vertrauen ist so etwas wie eine Atmosphäre, in der es sich leben lässt, wenn alle sich an vereinbarte Regeln halten. Eine Grundeinstellung menschlichen Lebens ist diese Erwartung von Verlässlichkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit. Wir billigen sie vorab jenen zu, über deren Verlässlichkeit wenig bekannt ist, in der Hoffnung, dass sie sich nicht verstellen, nicht lügen. Ein Risiko? Vertrauen erweist sich als Geschenk für unser Zusammenleben.
Verlorenes Vertrauen wird nicht selten Politikern angelastet, die vor einer Wahl viel versprechen und an der Macht vergessen, wofür sie sich stark machten. Die augenblickliche Politik zeigt diese Szenerie.
Nun erleben wir, dass auch das Vertrauen zur Kirche und ihren Verantwortlichen keine Konjunktur hat. Verlorenes Vertrauen belastet die Seelsorge. Die wachsende Zahl von Austritten aus der Kirche belegt den Vertrauensverlust mit der Begründung: „Zu denen habe ich kein Vertrauen mehr.“ Die Zeit frommer Augenwischerei ist vorbei. Verlorenes Vertrauen kann man nicht mit einem Hirtenbrief wiederherstellen. Ehrlichkeit, Geduld und der Wille zu einem Neuanfang mit notwendigen Konsequenzen sind Etappen auf einem mühsamen und langen Weg, um verlorenes Vertrauen wiederzufinden. Acker und Weinberg müssen neu und gründlich bearbeitet werden. Neue Furchen sind zu ziehen und vertrocknete Reben sind vom Stamm abzuschneiden und Unkraut ist auszureißen.
Der Apostel Paulus betont im Brief an die Korinther: „Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter der Geheimnisse Gottes.Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen.“ Wie damit umgehen, dass Vertrauen verloren gegangen ist? Ich meine, Gott ist auch im Scheitern den Menschen zugewandt. Bei ihm gibt es immer wieder die Chance zum Neuaufbruch. Die ersten Schritte zählen oft mehr als die halbe Strecke. Sie müssen aber vor allem ehrlich sein!
Klemens Steffens
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